Lange schon wollte ich nach Chile reisen. Ich war neugierig auf dieses schmale Land zwischen Anden und Pazifik, das sich mit einer Länge von über 4000 km über fast alle erdenklichen Klimazonen erstreckt.
Und so führte mich 2007 eine Reise mit Wikinger vom subantarktischen Patagonien im Süden über das gemäßigte Seengebiet bis zur trockensten Wüste, der Atacama, im Norden. Um das alles während einer dreiwöchigen Reise sehen zu können, waren vier Inlandsflüge notwendig.
Meine Traum-Reise begann in Patagonien, meiner Meinung nach der schönste Teil Chiles.
Auf Schotterpisten zu den Torres del Paine
Wenige Kilometer hinter Puerto Natales hört die Zivilisation auf. Die angenehme asphaltierte Straße geht in eine holprige Schotterpiste über. Die Straße zum Nationalpark Torres del Paine führt durch die Pampa vorbei an Guanacos, Nandus, Füchsen, Kühen, Schafen und Pferden.
Und dann sind sie plötzlich zu sehen – die Granittürme der Torres del Paine. Zwar schauten sie zuerst nur schüchtern zwischen den Wolken hindurch, aber die ganze Reisegruppe war in hellster Aufregung ein tolles Bild zu schießen. So als ob man die Torres in den nächsten paar Tagen im Park nicht mehr zu sehen kriegen würde! Als nach einer kleinen Ewigkeit doch noch jeder ein einigermaßen zufriedenstellendes Bildergebnis auf seine Kamera gebannt hatte, konnte die Fahrt endlich weitergehen.
Nach weiteren gefühlten 1000 Fotostopps erschienen nach einer Wegbiegung die wie an den patagonischen Himmel gemalten Cuernos – die Hörner – des Paine-Gebirgsmassiv. Ja wirklich, man hat das Gefühl ein Ölgemälde abzufotografieren. Ihre unterschiedliche Färbung erhalten sie durch zwei verschiedenen Gesteinsschichten.
Endlich im Park selbst angekommen, heißt es dann Wandern, Wandern, Wandern. Aber ein kleiner Tipp für alle, die sich auf in die unberührte Natur Patagoniens machen wollen: sichert eure Habseligkeiten gut am Körper! Ja was? Gibt es in dieser menschenleeren Gegend etwa Langfinger? Ja. Und zwar einen schwer ergreifbaren – den ständig mehr oder weniger stark wehenden Wind! In unserer Reisegruppe gingen einige Mützen, ja und sogar Brillen verloren! Auch lange Haare sollte man gut zusammenbinden, wobei das ein recht aussichtsloses Unterfangen ist. Mützen kann man eindeutig nicht tragen. Ein Tuch schon eher, aber selbst die halten dem Wind nicht immer stand. Und selbst tausende Haarklammern helfen nicht wirklich. Irgendwie schafft es der Wind trotzdem sich der Haare zu ermächtigen und sie zu Rastalocken zu verdrehen!