Vulkane Mittelamerikas

Vulkane faszinieren. Sie zeigen uns die gewaltigen Kräfte, die unsere Erde geformt haben. Manche sind schon vor langer Zeit erloschen, manche noch äußerst aktiv. Sie zeigen uns wie fragil unser Leben ist. Vulkanausbrüche lassen ganze Inseln explodieren und machen ganze Siedlungen dem Erdboden gleich oder können mit ihren gigantischen Aschewolken den Flugverkehr für Tage lahmlegen.

Vulkane faszinieren uns wegen ihrer perfekten Kegelform, womöglich noch mit einer weißen Schneekappe verziert. Vulkane faszinieren uns, weil wir sie nicht kontrollieren können.

Der pazifische Feuergürtel umspannt nahezu den ganzen Pazifischen Ozean von Neuseeland über Japan und der Westküste des Amerikanischen Kontinents. Eine 1500 km lange Kette von Mexiko bis Panama ist Teil davon. Allein in Mittelamerika gibt es um die 30 aktive Vulkan.

Einige von ihnen liegen in äußerst reizvoller Natur. Eine Besteigung führt meist durch verschiedene Vegetationszonen. Es empfiehlt sich jedoch einen Guide anzuheuern.

Guatemala

Wohl am bekanntesten in Guatemala ist der Atitlán-See mit den beiden erloschenen Vulkanen San Pedro und Tolimán und dem schlafenden Vulkan Atitlán. Der See liegt nahe der Hauptstadt und gilt als der schönste im Land. Die Besteigung des 3020 m hohen San Pedro wird als mittelschwer eingestuft, man sollte aber unbedingt einen Guide mit nehmen.

Wer die schwierige sieben bis acht stündige Besteigung des Acatenango geschafft hat, wird mit einem wahnsinns Blick auf die Vulkane Santa María, San Pedro, Tolimán, Atitlán und Tajamulco belohnt, natürlich nur bei gutem Wetter.

Dagegen für den „normalen“ Touristen einfacher, aber nicht weniger spektakulär, ist eine Besteigung des äußerst aktiven Pacaya. Hier brodelt ständig die Lava. In knapp zwei Stunden ist man auf dem immerhin 2552 m hohen Vulkan.

El Salvador

Zwar gerade einmal so groß wie Hessen, und damit das kleinste Land in Mittelamerika, besitzt El Salvador immerhin fünf aktive beziehungsweise schlafende Vulkane.

Touristisch ist El Salvador noch ein Geheimtipp, obwohl es seinen Nachbarländern in nichts nachsteht. Sonne, Strand und tolle Surfspots. Einige alte Mayastätten. Artenreiche Natur, Nebelwälder, Seen und selbstverständlich die Vulkankette.

Die beiden aktiven Vulkane Santa Ana und Izalco sind im Parque Nacional de los Volcanes (manchmal auch Parque Nacional Cerro Verde) zu finden.

Ganz in der Nähe zur Hauptstadt San Salvador liegt der schlafende Vulkan San Salvador inmitten des wunderschönen Parque Nacional El Boquerón. Perfekt für einen Tagesauflug kann man hier auf etwa 5 km Wanderwegen sensationelle Aussichten auf den Ilopango See und die Vulkane Santa Ana und Izalco genießen.

Nicaragua

Leider ist Nicaragua nach Haiti das zweitärmste Land Lateinamerikas, dennoch reich an Vulkanen. Es wird auch das Land der Tausend Vulkane genannt. Touristisch erschlossen sind die „tausend“ Vulkane jedoch noch wenig.

Volcán Concepción - Isla Ometepe, Nicaragua

Unweit der Hauptstadt Managua befindet sich der zweite Nationalpark des Landes, der Nationalpark Vulkan Masaya. Mit mehr als 20 km Wanderwegen bietet er viele Aussichten auf die Natur mit Orchideen, Papageien, Affen und die beiden Vulkane Masaya und Nindirí.

Der Vulkan Mombacho ist zwar schon längst erloschen, ein Besuch des Reserva Natural Volcán Mombacho lohnt aber trotzdem. Hier kommen Tier- und Pflanzenfreunde voll auf ihre Kosten.

Costa Rica

Der tropische Garten Eden Costa Rica bietet nicht nur eine berauschend üppige Flora und Fauna, sondern auch einige noch aktive Vulkane. Darunter mit dem Arenal einem der zehn aktivsten Vulkane weltweit. Theoretisch kann man nach Einbruch der Dunkelheit seine glühenden Lavaströme beobachten. Leider hüllt sich der Arenal aber die meiste Zeit in ein dickes Wolkenkleid.

Eine Straße führt bis zum Gipfel des 3432 m hohen Irazú mit seinem türkisfarbenem Kratersee. Selbst Busse fahren zum Hausvulkan der Hauptstadt San José. Besuchermassen sind hier inklusive.

Ebenfalls gut zu erreichen ist der Vulkan Poás. Bei klarem Wetter hat man auf dem 2704 m hohen Vulkan eine fantastische Sicht auf der einen Seite bis zur Karibik und auf der anderen Seite bis zum Pazifik.

Im Parque Nacional Rincón de la Vieja findet man den gleichnamigen Vulkankomplex. Der Nationalpark beherbergt eine reiche Pflanzen- und Tierwelt, sowie heiße Quellen und Wasserfälle. Im Las Pailas Sektor führt ein kurzer Rundwanderweg durch ein kleines aber geothermisch besonders aktives Gebiet. Hier blubbern Schlammlöcher, es stinken und dampfen heiße Schwefelquellen und Fumarolen.

Panamá

Zu guter Letzt wartet Panamá mit einem Vulkan auf.  Mit 3474 m ist der Vulkan Barú die höchste Erhebung des Landes.  Gefahrlos kann man im gleichnamigen Nationalpark wandern, denn der Vulkan schläft schon seit einigen hundert Jahren, und mit Glück den seltenen Paradiesvogel der Maya, den Quetzal erspähen.

Volcan Baru HDR

Pura Vida und Popoweh in Rincón de la Vieja

In der Hängematte liegend, mit Blick auf die Pferdekoppel, kann ich über die vergangenen beiden Tage in der Rinconcito Lodge nachdenken. Weit weg von Verkehrslärm, ohne Handyempfang und Internet, in abgeschiedener ländlicher Idylle fällt mir dazu eigentlich nur eins ein: PURA VIDA! Jetzt ergibt das costaricanische Nationalmotto wirklich Sinn.

Das einzige was stört, sind die vielen Zecken. Fünf Stück hab ich mir gestern entfernt! Mal sehen wie viele es heute sind.

Auf Empfehlung einer anderen deutschen Touristen hab ich mich gestern zum Ausritt angemeldet. Über Stock und Stein, Wege die ich im Traum mit meinem Pferd nicht gehen würde, gings vier Stunden durch den Nationalpark. Fast nur im Trab. Autsch! Ein Hoch auf meinen gemütlichen baumlosen Sattel.

Ich frage mich wie lange die Pferde wohl diese Touren durchhalten? Und da erzählt mir mein ansonsten sehr schweigsamer Guide Alfonso, dass hier immer wieder mal Pferde von Pumas gefressen werden. In dem Fall ist es wohl auch egal!

Weil ich meinem Popo so eine Tour nicht noch einmal zumuten will, hab ich mich heute für eine Wanderung entschieden. Nur eine kleine Runde durch den Nationalpark, etwa drei Stunden. Ein schöner Rundwanderweg führt mich durch dichten Wald, vorbei an heißen stinkenden Quellen, blubbernden Schlammlöchern und einem Volcancito. Der Volcancito, also ein Vulkänchen, von dem ich schon so viel gehört hatte. Es sei ein richtiger Vulkan in Miniformat, der Lava spuckt. Das war wohl ein Traum. Der Volcancito ist lediglich ein kleiner Krater aus dem Dampf zischt. Nix mit Lava.

Hoppla, wo bin ich denn nun? Gerade noch stand ich in dichtem grünen Wald und plötzlich befinde ich mich in einer eher wüstenhaften Landschaft. Wie geht denn so was? Weggebeamt? Der Boden ist knochentrocken und rissig. Die Bäume haben auch schon mal bessere Zeiten gesehen. Und genauso plötzlich ist wieder alles grün. Und da, die Affen rasen durch den Wald! Die ganze Touristenbande brüllt … und weg sind sie, die Affen!

Und weil die halbe Welt ja so auf Thermalbäder, am besten in Naturpools, abfährt, test ich das heut auch mal. Als ich dann in dem heißen Wasser liege frage ich mich allerdings wieso? Ich bade noch nicht mal gern! Im Winter, von mir aus, wenn man so richtig durchgefroren ist. Aber wer braucht bei 30°C Außentemperatur ein Bad in noch heißerem Wasser? Also ich nicht. Damit mein Fahrer mir aber keine dummen Fragen stellt, auf die ich in Spanisch sowieso nicht richtig antworten kann, halt ich es einfach eine halbe Stunde aus.

Den heutigen Pura-Vida-Tag lass ich mit einem leckeren Abendessen, zubereitet von dem liebenswert glühenden Noel, und einem kühlen Bier ausklingen.

PURA VIDA!

Reisetipp auf Globalzoo: Nationalpark Rincón de la Vieja