Montones Regen in La Fortuna

Ankunft in La Fortuna beim Vulkan Arenal. Es regnet, nein, es schüttet. Es regnet Bindfäden! Es gießt wie aus Eimern! Die Wolken hängen tief, genauso wie meine Stimmung.

Nach drei Wochen strahlendem Sonnenschein und unglaublicher Hitze hatte ich vollkommen vergessen, dass es hier auch tropischen Regenwald gibt. Und der heißt so, weil? Richtig. Weil es ständig regnet.

Nützt nix, abwarten und Kaffee trinken, auf besseres Wetter hoffen und einen guten Plan für den nächsten Tag schmieden.

Neuer Tag, neues Wetter. Es regnet zumindest nicht mehr. Die Wolken hängen auch nicht mehr ganz so tief. Und auf geht es zu einer Touri-Ausfahrt ins Sumpfgebiet Caño Negro, weit im Norden, an der Grenze zu Nicaragua. Eine Fahrt von fast zwei Stunden.

Die rote Erde, die hier und da zwischen dem dichten Bewuchs hindurch funkelt, betont das ohnehin schon saftige Grün. Wir passieren riesige Ananas- und Zuckerrohrfelder. Ananas soweit das Auge reicht! Da fällt mir das spanische Wort montón ein. Ich liebe dieses Wort. Im Wörterbuch wird es mit Haufen übersetzt. Aber das wird diesem Wort in keinster Weise gerecht. Es wird verwendet, um unglaublich große Mengen von irgendwas zu beschreiben. Und das Beste, es gibt einen Plural, anders als Haufen, der bleibt immer gleich. Ein Haufen, zwei Haufen. Aber ein montón, zwei montones. Ich finde montón klingt nach einer riesigen Menge. Und es klingt auch besser als „ein Haufen Ananas“. Also, entlang der Straße gibt es Ananas und Zuckerrohr, und zwar montones!

Und neben den montones Ananas und Zuckerrohr warten riesige Lastwagen Marke USA darauf mit den montones beladen zu werden. Ich nehme an, das ist auch der Grund, warum die Straße durchgängig asphaltiert ist.

Am Ziel angekommen, werden wir nach einem kurzen Snack und Kaffee (im Preis inbegriffen, sowie das Mittagessen) auf Ausflugsboote verfrachtet. Überraschung! Ich dachte eigentlich, ich hätte eine Kanu-Tour gebucht. Hab ich da was falsch verstanden? Naja, ganz cool ist die Bootsfahrt auf dem Río Frío dann trotzdem.

Wir sehen unglaublich viele Tiere. Kaimane, die faul am Ufer rumliegen. Schlangenvögel, eine Art Kormoran, die ihr nasses Gefieder in der Sonne trocknen. Ja, es scheint die Sonne hier! Brüllaffen, die faul in den Bäumen abhängen. Gut getarnte Fledermäuse, die an einem Baum hängend schlafen. Irgendwie scheinen alle das süße Nichtstun zu genießen! Nur die Vögel und Schmetterlinge fliegen geschäftig umher.

Auf der Rückfahrt, vorbei an den montones, dann plötzlich „Vulkan, Vulkan!“. Das erste Mal sehen wir den Vulkan Arenal. Die Wolken haben sich mehrere Etagen nach oben verzogen und freudig erregt planen wir schon die nächtliche Besichtigung des Lava-Flusses.

Lange währt die Freude nicht. Es beginnt wieder zu regnen. Ich stehe wieder am Anfang. Abwarten und Cocktails trinken, auf besseres Wetter hoffen und einen guten Plan für den nächsten Tag schmieden.