Gammeltag in San Cristobal

– Reiseblog Mexiko 2008 –

Heut war eher mal ein lässiger Tag. Postkarten schreiben, Souvenirs kaufen und über den Markt schlendern.

Der Markt in San Cristobal ist echt riesig und so unübersichtlich, dass man sich verlaufen kann! Hauptsächlich wird Obst und Gemüse verkauft, aber auch Fleisch, tot oder lebendig. Und wie hübsch sie die Früchte immer zu kleinen Pyramiden aufbauen! Ob das irgendwie genetisch veranlagt ist? Die Maya hatten ja auch schon einen Hang zu Pyramiden.

Außer dem großen Markt gibt’s auch noch einen kleinen Kunsthandwerksmarkt, wo die Leute aus den umliegenden Dörfern ihre Sachen verkaufen. Aber Vorsicht, nicht alles ist auch handgemacht und original! Vieles kommt aus Guatemala, wo die Arbeit noch billiger ist als in Mexiko. Gerade die typischen bunt gemusterten Taschen kommen von dort und sind maschinell gefertigt. Echt handgewebt und bestickt sind aber die großen Tischdecken, Tischläufer und Platzdeckchen mit Blumenmuster.

Nervig ist, dass bei vielen das Dollar-Zeichen in den Augen aufleuchtet, wenn sie Touristen sehen. Ich wollt eigentlich nur ein Übersichtsfoto vom Markt machen, da zischt mich eine Frau an, ich müsste dafür bezahlen. Auf meine Frage, wen denn, da ich ja niemand spezielles fotografieren will, entgegnete sie mir doch glatt, ALLE die da grad so zufällig rumstehen und laufen! Ja, geht’s eigentlich noch? Denkt die etwa ich wär ein Millionär?!

Sowas schauen sich die Kinder natürlich von den Großen ab. So im Vorbeispringen fragen sie einfach mal jeden Touristen nach nem Peso. Aber nicht weil sie so arm wären, nein, wie überall auf der Welt, ist das Objekt der Begierde einfach nur Süßigkeiten!

Ich find, ich hab fürs erste genug hier im kalten San Cristobal gefroren, das kann ich in Deutschland ja dann wieder. Deshalb fahr ich morgen weiter nach Villahermosa.

Reise in eine andere Welt – die indigenen Dörfer bei San Cristobal

– Reiseblog Mexiko 2008 –

Wow, das war heut schon ein besonderer Tag, um die Dörfer Chamula und Zinacantan ganz in der Nähe von San Cristobal de Las Casas zu besuchen.

Heute, am 12. Dezember, ist der höchste Feiertag der mexikanischen Katholiken. Der Tag der Jungfrau von Guadelupe. Sie ist sowas wie der Schutzpatron von Mexiko.

Wobei jeder ordentliche katholische Pfarrer wohl drei Kreuzzeichen schlagen würde, wenn er die Zeremonien in Chamula sehen würde! Außer dass die Feierlichkeiten um und in der Kirche stattfinden, hat das sonst nicht viel mit dem katholischen Glauben zu tun. Ok, außer dass auch Weihrauch verbrannt wird, allerdings viel mehr als bei uns üblich – mir ist jetzt noch ganz schwummrig!

Normalerweise halten die Medizinmänner und -frauen in der Kirche ihre „Sprechstunden“ und behandeln ihre Patienten mit Eiern oder Hühnern.

Und so wird hier auch kein katholischer Priester benötigt. Jedes Dorf hat sein eigenes religiöses Oberhaupt.

Während der Zeremonie werden in der Kirche Unmengen von Weihrauch verbrannt und zu den zahlreichen Heiligen gebetet. Vor der Kirche wird musiziert und Feuerwerkskörper aus der bloßen Hand abgeschossen. Das soll die bösen Geister vertreiben. Na hoffentlich klappt das auch! Ansonsten ist die Klinik direkt gegenüber.

Alles ist einfach eine riesige, bunte und laute Fiesta!

Leider ist es nicht gestattet von den Zeremonien Fotos zu machen. Also fahrt am Besten selber hin und gebt euch dieses Spektakel!

In Zinacatan ging’s dagegen echt gesittet zu. Obwohl beide Dörfer zum Volk der Tzotzil gehören und nur wenige Kilometer von einander entfernt liegen, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht!

Hier darf auch ein Priester eine Messe halten, die Zeremonien sind nicht ganz so abgefahren, es ist alles etwas ruhiger.

Die Einheimischen tragen wundervolle königsblaue, mit Blumenmuster verzierte Kleidung.

Hier durften wir auch eine Familie besuchen. Es ist üblich, dass mehrere Generationen unter einem Dach wohnen. Jedes Haus braucht selbstverständlich auch einen eigenen kleinen Altar. Nun, eigentlich sind es sogar zwei. Der traditionelle mit einem Heiligenbild und ein paar Kerzen und direkt daneben der moderne, ausgestattet mit einer Flimmerkiste und allem dazugehörigen Schnickschnack (DVD-Player, Stereo-Anlage, Spiele-Konsole).

Ja, so lebt die Tzotzil-Familie, Nachfahren der großen Maya-Zivilisation, von heute. Gekocht wird in einem dunklen Loch über offenem Feuer, aber Satelliten-Fernsehen!

Hab ich schon erwähnt wie kalt es hier ist? Gut, das ist auf über 2000 m jetzt auch nicht die wahnsinns Überraschung, aber trotzdem, tengo mucho frio!!! Der Chili-Lolipop, den ich heut mal probiert hab, hat leider auch nur kurzfristig und äußerst partiell gewärmt!

Und noch mehr Maya-Ruinen – Palenque

– Reiseblog Mexiko 2008 –

Ich hab mich dafür entschieden in der Stadt zu übernachten und nicht in dem sogenannten legendären Backpacker-Viertel El Panchan außerhalb der Stadt im Dschungel. Schließlich möcht ich ja das Leben in Mexiko kennenlernen.

Auch wenn viele andere sagen, die Stadt hätte nichts zu bieten, ich seh das anders!

Es gibt viele Möglichkeiten gut zu Essen, sei es ein Frühstück, ein kleiner Snack oder ein großes Abendessen. Dabei wär besonders das Restaurant Las Tinajas in der Calle 20 de Noviembre zu erwähnen. Riesenportionen, superlecker, freundliche Bedienung und alles für einen kleinen Preis.

Und wer noch Platz im Koffer hat, kann sich in der Stadt mit Souvenirs eindecken.

Leider hat die Zeit nur für einen Ausflug zu den Ruinen gereicht. Schon wieder Ruinen! So langsam reicht’s aber mit den Ruinen. Mittlerweile hab ich fast nur Fotos von alten Steinen! Und trotzdem, jede Maya-Stadt, die ich bisher besucht hab, ist anders und hat ihren ganz besonderen Reiz.

Die Ruinen von Palenque liegen mitten im tropischen Dschungel. Man spaziert so durch den Wald, der den notwendigen Schatten spendet, denn es ist mal wieder superheiß und superschwül, an einem kleinen Bach mit kristallklarem Wasser entlang, hört das Gebrüll der Affen – die Affen rasen durch den Wald….die ganze Affenbande brüllt – und nebenbei schaut man sich noch die Ruinen an. Erstaunlicherweise gibt es hier trotz des tropisch feuchten Klimas viele sehr gut erhaltene Reliefs und Wandmalereien zu sehen.

Eigentlich wars dann auch nicht so schlimm, dass ich nicht die Zeit für einen Ausflug zu den Wasserfällen Agua Azul hatte – seit gestern Abend regnet es! Ein guter Tag also um nach San Cristobal de Las Casas zu fahren!