Reise in eine andere Welt – die indigenen Dörfer bei San Cristobal

– Reiseblog Mexiko 2008 –

Wow, das war heut schon ein besonderer Tag, um die Dörfer Chamula und Zinacantan ganz in der Nähe von San Cristobal de Las Casas zu besuchen.

Heute, am 12. Dezember, ist der höchste Feiertag der mexikanischen Katholiken. Der Tag der Jungfrau von Guadelupe. Sie ist sowas wie der Schutzpatron von Mexiko.

Wobei jeder ordentliche katholische Pfarrer wohl drei Kreuzzeichen schlagen würde, wenn er die Zeremonien in Chamula sehen würde! Außer dass die Feierlichkeiten um und in der Kirche stattfinden, hat das sonst nicht viel mit dem katholischen Glauben zu tun. Ok, außer dass auch Weihrauch verbrannt wird, allerdings viel mehr als bei uns üblich – mir ist jetzt noch ganz schwummrig!

Normalerweise halten die Medizinmänner und -frauen in der Kirche ihre „Sprechstunden“ und behandeln ihre Patienten mit Eiern oder Hühnern.

Und so wird hier auch kein katholischer Priester benötigt. Jedes Dorf hat sein eigenes religiöses Oberhaupt.

Während der Zeremonie werden in der Kirche Unmengen von Weihrauch verbrannt und zu den zahlreichen Heiligen gebetet. Vor der Kirche wird musiziert und Feuerwerkskörper aus der bloßen Hand abgeschossen. Das soll die bösen Geister vertreiben. Na hoffentlich klappt das auch! Ansonsten ist die Klinik direkt gegenüber.

Alles ist einfach eine riesige, bunte und laute Fiesta!

Leider ist es nicht gestattet von den Zeremonien Fotos zu machen. Also fahrt am Besten selber hin und gebt euch dieses Spektakel!

In Zinacatan ging’s dagegen echt gesittet zu. Obwohl beide Dörfer zum Volk der Tzotzil gehören und nur wenige Kilometer von einander entfernt liegen, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht!

Hier darf auch ein Priester eine Messe halten, die Zeremonien sind nicht ganz so abgefahren, es ist alles etwas ruhiger.

Die Einheimischen tragen wundervolle königsblaue, mit Blumenmuster verzierte Kleidung.

Hier durften wir auch eine Familie besuchen. Es ist üblich, dass mehrere Generationen unter einem Dach wohnen. Jedes Haus braucht selbstverständlich auch einen eigenen kleinen Altar. Nun, eigentlich sind es sogar zwei. Der traditionelle mit einem Heiligenbild und ein paar Kerzen und direkt daneben der moderne, ausgestattet mit einer Flimmerkiste und allem dazugehörigen Schnickschnack (DVD-Player, Stereo-Anlage, Spiele-Konsole).

Ja, so lebt die Tzotzil-Familie, Nachfahren der großen Maya-Zivilisation, von heute. Gekocht wird in einem dunklen Loch über offenem Feuer, aber Satelliten-Fernsehen!

Hab ich schon erwähnt wie kalt es hier ist? Gut, das ist auf über 2000 m jetzt auch nicht die wahnsinns Überraschung, aber trotzdem, tengo mucho frio!!! Der Chili-Lolipop, den ich heut mal probiert hab, hat leider auch nur kurzfristig und äußerst partiell gewärmt!

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